Lectura de Guillermo Fadanelli
Jueves, 31 de enero
20:00 hrs. la rayuela
En colaboración con el DAAD
En español y alemán
Guillermo Fadanelli nació en Ciudad de México, en 1963. En 1989 fundó la revista Moho, que sigue dirigiendo. Entre otros empleos memorables tuvo el de vendedor de bienes raíces, arriero, vendedor de árboles navideños en una esquina de Nueva York; también atendió en el mostrador de una pastelería en Madrid. Es autor de relatos y novelas y ha colaborado en las más diversas publicaciones: desde fanzines hasta diarios de gran circulación. Su novela „La otra cara de Rock Hudson“ fue traducida al alemán por Sabine Giersberg y publicada en 2006 por Matthes & Seitz.
Actualmente, Guillermo Fadanelli reside con una beca del DAAD en Berlín.
Lesung von Guillermo Fadanelli
Donnerstag, 31. Januar 2008 20:00 Uhr
In Zusammenarbeit mit dem DAAD
Auf Spanisch und Deutsch
Guillermo Fadanelli, geboren 1963 in Mexiko-Stadt, Prosaautor, Verleger und Video-Regisseur, studierte Ingenieurswesen, bevor er sich 1988 als Schriftsteller etablierte. 1989 gründete er die Literaturzeitschrift Moho, 1995 dann den gleichnamigen Verlag Moho. 1991 erschien Guillermo Fadanellis erster Roman "Cuentos Mejicanos" (Mexikanische Erzählungen), dem eine Vielzahl weiterer Bücher folgte (bislang sieben Romane und drei Erzählbände), die ihn zu einem Kultautor der jüngeren Generation Lateinamerikas machten. Sein Roman "Das andere Gesicht Rock Hudsons" erschien auf Deutsch übersetzt von Sabine Giersberg im Herbst 2006 bei Matthes & Seitz Berlin.
Derzeit lebt Guillermo Fadanelli als DAAD-Stipendiat in Berlin.
Die Welt von Guillermo Fadanellis Büchern ist die graue Prärie der Großstadt, der versiffte Asphalt der Problemviertel von Mexiko-Stadt, eine Welt voller Schlaglöcher und beißender Gerüche, gesäumt von in schrillen Farben gestrichenen und "mit religiösen Bildern tätowierten" Gebäuden, binnen kurzem schon wieder so rattengrau wie eh und je, von Spielsalons, Tanzlokalen, Absteigen und Cafés, und darin die Lokalmatadore, die Drogendealer, Messerstecher, fixenden Nutten, streunenden Köter und sich selbst überlassenen Jugendlichen – skizziert mit kräftigem schwarzen Strich, wie eine Kohlezeichnung oder die Bilder eines rauhen, schmucklosen Comics in schwarzweiß, geschrieben mit schnellem Erzähltempo und in einer Sprache, die Kritiker zuweilen an William S. Burroughs erinnert.
Genau dies ist auch der Kosmos des packenden, schwarzen Romans "Das andere Gesicht Rock Hudsons", in dessen Mittelpunkt Johnny Ramírez steht – ein eiskalter Drogendealer, Räuber und Auftragsmörder, ungekrönter Herrscher über ein stinkendes, heruntergekommenes Viertel von Mexiko-Stadt. Im Hotel Orizaba hat er sein Quartier, hier bewohnt er ein lausiges Zimmer gemeinsam mit seiner Schwester Rebecca, die heroinabhängig ist und anschaffen geht, von hier aus überblickt er die Straße und bricht auf zu seinen Streifzügen, eine lautlose Hyäne, immer auf der Hut, die mit Vorliebe nachts ihre Beute reißt: Freier der Schwester, die er um ihr Geld erleichtert, Drogenlieferanten, mit denen er noch ein Hühnchen zu rupfen hat, oder ganz normale Menschen aus der Nachbarschaft, die er um die Ecke bringen soll. Schranken kennt der pockennarbige Johnny Ramírez mit dem festen Blick nicht – wird doch alles, was an einem Punkt der Erde als verboten gilt, irgendwo anders auf dieser Welt gutgeheißen. Und so tötet er guten Gewissens, weil er meint, dass ihm von oben das Recht dazu verliehen worden sei. An das Paradies glaubt hier am Rand des Abgrunds ohnehin keiner mehr. Den Jugendlichen des Viertels flößt er Angst und maßlose Bewunderung ein. Vor allem dem Ich-Erzähler, der fünfzehn ist, als er ihn zum ersten Mal sieht. Schwankend zwischen Fluchtinstinkt und Faszination, gerät er immer stärker in Johnny Ramírez' Bann, bis er als Drogendealer für ihn zu arbeiten anfängt, sein Elternhaus verlässt, mit seiner Schwester Elena in eine Ansteige zieht und in Wiederholung der ewig gleichen Geschichte den Staffelstab übernimmt, um zum nächsten Johnny Ramírez heranzuwachsen.
Mexiko-Stadt, das ist bei Guillermo Fadanelli ein Moloch der Hoffnungslosigkeit voller Gewalt und Kriminalität, ein schmutziges, pissestarrendes Labyrinth, aus dem kein Weg herausführt, weil die Menschen in einer Endlosschleife festsitzen und sich ihre Geschichten im Karussell am Rand des Abgrunds jeden Tag aufs Neue wiederholen – Geschichten, die Guillermo Fadanelli mit einer wundervoll bildreichen Sprache und einem schonungslosen Blick für die bizarren Blüten auf den Müllhalden der menschlichen Existenz festhält
Quelle: berliner-kuenstlerprogramm.de