Lesung und Gespräch mit Monique und Wulf Köpke
Samstag, den 11. Juli
um 18:00 Uhr
Eintritt frei
Die beiden Autoren Monique und Wulf Köpke lesen aus ihren Büchern und regen uns an zum Nachdenken über Exilerfahrung, Leben und Schreiben umgeben von fremden Sprachen.
Wulf Köpke schlägt eine Brücke zum Hintergrund der Buchhandlung, indem er aus seinem Aufsatz über das Bild der Indios liest und das Thema des Spanischen Bürgerkriegs einbezieht. Monique Köpke gewährt uns Einblick in die eigene Familiengeschichte und Exilerfahrung. Eine Verbindung zwischen beiden und auch den AdressatInnen der Buchhandlung ist das Sprachproblem: Bei den Exilautoren ging es weniger um das Schreiben in der fremden Sprache als um Schreiben in einer fremden Umwelt und die Bewahrung der eigenen Sprache. Sprachwechsel oder Zweisprachigkeit war selten. Für Monique Köpke, die als Kind ins Französische geworfen wurde, aber mit den Eltern deutsch sprach, war dies Teil ihres Sprachproblems.
Monique Köpke, geboren 1925 in Berlin als Monika Helion Lehmann-Lukas, emigrierte 1933 mit den Eltern nach Paris. Nach der Flucht in die Schweiz 1942 Rückkehr nach Paris im Jahr 1945. Nach Aufenthalten in Freiburg/Br., Singapur, München, Chicago und verschiedenen Orten in Texas wohnt sie jetzt in Boston. Sie ist verheiratet mit dem Literaturwissenschaftler Wulf Köpke, hat fünf Kinder und inzwischen auch fünf Enkelkinder. Sie erteilte Sprachunterricht (Französisch und Deutsch) und befasst sich mit Ölmalerei, Keramik und Fotografieren.
Ihr Buch Nachtzug nach Paris. Ein jüdisches Mädchen überlebt Hitlers Frankreich beginnt mit der terroristischen Ausschaltung der politischen Gegner der Nationalsozialisten durch den Reichstagsbrand in Berlin 1933. Erich Lehmann-Lukas, Kunsthistoriker, Kommunist, Jude, flieht nach Paris. Monique, seine siebenjährige Tochter, folgt ihm nach wenigen Wochen, die Ehefrau Raja im Herbst 1934. Die weitverzweigte jüdische Familie aus Berlin beginnt sich....
Wulf Köpke, geb. 1928 in Lübeck, Distinguished Professor Emeritus, Texas A&M University Stationen der Laufbahn: Singapur, Goethe-Institut (München), University of Illinois (Chicago), Rice University (Houston), Texas A&M University. Seine Forschungsschwerpunkte, auch durch die Verbindung mit seiner Frau Monique Köpke und ihren Exilerfahrungen: Das deutschsprachige Exil nach 1933, die frühe Nachkriegszeit, die Literatur der Goethezeit, speziell Johann Gottfried Herder und Jean Paul. Buchpublikationen über Jean Paul, Johann Gottfried Herder, Lion Feuchtwanger, Alfred Döblin und Max Frisch, außerdem zahlreiche Studien und Lehrbücher im Bereich Deutsch für Ausländer. Mitherausgeber des Jahrbuchs Exilforschung.
Köpke, Wulf: Wartesaal-Jahre. Deutsche Schriftsteller im Exil nach 1933
Geflüchtet, vertrieben, verfolgt - die deutschen Dichter und Schriftsteller im Exil.
Als Gäste und Geduldete bewegt sich ihr Leben zwischen Überleben im fremden Land und der Hoffnung auf eine Heimkehr. Ihre Texte spiegeln die Sehnsucht nach Deutschland wider, aber auch die Neugier auf ihr Asylland. Für manche wird das Land des Exils zur neuen Heimat, doch die meisten fühlen sich nach 1945 wie in einem Exil ohne Ende.
Dieses Buch vereinigt 22 Studien zum deutschsprachigen Exil nach 1933. Die drei Teile des Bandes befassen sich mit dem Schock der Vertreibung, der Begegnung mit einer fremden Kultur, Gesellschaft und Sprache, und dem sich wandelnden Deutschlandbild während der Jahre des Exils. Schwerpunkte bilden u.a. die Werke von Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger und Heinrich und Thomas Mann, außerdem beschäftigen sich Beiträge mit Erich Arendt, Stephan Hermlin, Georg Kaiser, Jochen Klepper, Emil Ludwig, Walter Schönstedt und Franz Carl Weiskopf.
In Zusammenarbeit mit und durch die schöne Anregung von Wolfgang Fischer des Altius Verlag, Erkelenz, in dem beide Bücher erschienen sind.
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